Meldungen aus Tirol:
HerzJesu

Herz Jesu – gelebtes Brauchtum in Tirol

„Jesu Herz, dir ew’ge Treue“

Der Herz-Jesu-Sonntag wird in Tirol mit feierlichen Prozessionen, dem Herz-Jesu-Bundeslied und mit Bergfeuern des Gelöbnisses gedacht, das die Vorfahren in Not und Gefahr vor dem Heiligsten Herzen Jesu abgelegt haben.

Der historische Hintergrund

Tirol hatte im 16. Jahrhundert durch Kaiser Maximilian I. das Privileg, dass die Männer für ihr Vaterland nicht außerhalb der Landesgrenzen in den Krieg ziehen mussten. Im Gegenzug wurde den Tirolern für dieses Sonderrecht, welches im sogenannten „Landlibell“ verankert wurde, die Pflicht auferlegt, selbst für die Verteidigung ihres Vaterlandes zu sorgen.

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April 2015_Ausstellung

Standschützen Ausstellung in Auer

Zwischen Mythos und Realität – 1915-1918 Standschützen und I. Weltkrieg“

2015 jährt sich zum 100. Mal die Bildung der Standschützen-Bataillone „Auer“ und „Kaltern“. Deren Gründung steht in direktem Zusammenhang mit der Kriegserklärung des Königreichs Italien an Österreich-Ungarn.

Die Standschützen wurden als letztes Aufgebot Tirols für den großen Krieg mobilisiert und gerade das Süd-Tiroler Unterland war aufgrund seiner Grenznähe in die Wirren und Querelen des Krieges in Fels und Eis unmittelbar involviert.

Um der Taten der Standschützen würdig zu Gedenken und die Schwere des Krieges ausreichend aufarbeiten und beleuchten zu können, organisiert der Schützenbezirks Süd-Tiroler Unterland diese siebenmonatige Ausstellung von Mai bis November 2015 in Auer.

Die Ausstellung sieht ihre wichtigste Aufgabe nicht bloß darin, die Geschichte der Standschützen und die Schrecken des I. Weltkrieges aufzuzeigen, sondern daraus den jüngeren Generationen ihre historischen Wurzeln erkennbar und damit auch mentale Grenzen überwindbar zu machen.

Die Ausstellung beinhaltet verschiedene Audio- und Videoprojektionen, szenische Darstellungen, didaktische Schautafeln, historische Fotos, Sammlung von originalen Uniformen, Orden, authentische Nachbauten, alte Waffen und Vieles mehr.

Im Rahmen der Ausstellung werden auch Führungen und Exkursionen zum Soldatenfriedhof in Auer und zur Fleimstalbahn angeboten. Der Soldatenfriedhof ist der einzige seiner Art im Unterland mit über 1000 dort bestatteten Gefallenen des I. Weltkrieges. Die Fleimstalbahn nach Predazzo hingegen diente als Versorgungslinie für den Nachschub der an der Südfront stationierten Truppen.

Das inhaltliche Konzept der Ausstellung stützt sich auf Vorschläge von Kurator Michele Simonetti „Federspiel“ und bedient sich der tatkräftigen Mithilfe von Oswald Mederle und Ivo Forti. Erstgenannter zeichnete sich auch als Projektverantwortlicher für die Ausstellung „1914-1918 „La Gran Vera“ – La Grande Guerra: Galizia, Dolomiti“ in Moena.

Jürgen Werth und Lukas Varesco

Heuarbeiten

Einklang mit der Natur

Kulturgut mitten im Herzen der Alpen

In den Alpen liegt Tirol, mit seinen Bergen und Tälern, mit seinen Bewohnern und mit seiner Geschichte. Ehemals immer Verbindungsregion des deutschen Kaiserreiches mit dem Machtzentrum in Rom, heute pulsierende Brücke zwischen Südeuropa und dem mitteleuropäischen Kultur- und Wirtschaftsraum.

Das „Land im Gebirg“, wie das Land Tirol in Vergangenheit auch genannt wurde, hat Menschen hervorgebracht, die es gewohnt sind, mit den Kräften der Natur zu leben.

Einfaches Leben, anpackende Hände, fleißige Leute und sparsamer Umgang mit den Produkten der Natur prägen die Kultur Tirols.

Im gebirgigen Land Tirol ist wirtschaften nur erschwert machbar. Gegenüber anderen Landstrichen gibt es eine Reihe von Wettbewerbsnachteilen, welche die Wertschöpfung erschweren:

  • Nur 5-10 % der Landfläche sind zu bewirtschaften, der Rest besteht aus Felsen, Steilhängen und Gletschern

  • der Winter ist oft lang und kalt, Energieverbrauch zum Heizen ist sehr hoch

  • die Instandhaltung der Infrastrukturen ist sehr aufwändig: Gemeinden müssen das Vielfache für Schneeräumung und Reparaturen beim Straßennetz ausgeben als in

  • die Ballungszentren sind im Verhältnis sehr klein – die Gründung von Großkonzernen ist in ländlichen Gebieten kaum möglich

  • großindustrielle Produktion kann in Tirol nicht stattfinden

Um so mehr muss man darauf bedacht sein, dass die Wertschöpfung kooperativ erfolgt, um die fehlenden Skalenerträge wettzumachen, und trotz kleiner Strukturen wettbewerbsfähig zu sein. Der Fokus auf Qualität und Verarbeitung natürlicher Rohstoffe hilft, mit Produkten aus Billiglohnländern mithalten zu können.

Verlinkung zu PUR Südtirol

und zu

http://www.regionale-wertschoepfung.info

 

Gemeinwohlökonomie

Schon früh wurden in der Gesellschaft kooperative Mechanismen entwickelt, die helfen sollten, sich die Natur zu eigen zu machen und als Gemeinschaft und Familien zu überleben.

Beispiel „La Magnifica Comunità di Fiemme“:

Fischereirecht, das Recht auf Abbau von Torf- und Schotter, die Nutzung der Gewässer und das Weiderecht standen und stehen nur den Bewohnern des Tales / der Kleinregion zu und niemand anderem

Fischereirecht, das Recht auf Abbau von Torf- und Schotter, die Nutzung der Gewässer
und das Weiderecht standen und stehen nur den Bewohnern des Tales / der Kleinregion zu und
niemand anderem

Im Mittelalter ist eine Rechtskonstruktion entstanden, sie sich bis heute bewährt und erhalten hat und von den Bewohnern des Territoriums bewußt und engagiert noch heute gelebt wird. Es ist die „La Magnifica Comunità di Fiemme“, wo im Jahr 1322 die Verteilung der Wertschöpfung des Grund und Bodens an die Bewohner des Tales geregelt wurde:

Das Recht der Holzentnahme aus den Wäldern, das Pflanzrecht von Grundnahrungsmitteln, das Fischereirecht, das Recht auf Abbau von Torf- und Schotter, die Nutzung der Gewässer und das Weiderecht stand und steht heute noch allen Bewohnern des Tales zu. Und dieses Recht darf weder von den Gemeinden noch vom Land noch von einer anderen öffentlichen Körperschaft enteignet werden und auch nicht an private Kapitalgesellschaften verkauft werden. Dazu gibt es ein Urteil des italienischen Verfassungsgerichtes aus dem Jahr 1950, welches dieses Recht den Bewohnern an sich zuspricht und sonst niemandem.

Und das Recht als Bewohner erlangt man, indem man 20 Jahre in dieser Gemeinschaft mit einwandfreiem Leumund lebt, ohne Ansehen der Person oder der Herkunft. Aktuell wird dieses Grundrecht vor allem den schwächeren und bedürftigen Bewohnern zuteil, welche die Vorteile der Wertschöpfung aus dem Kapital der Natur genießen dürfen. Besonders intensiv verteidigt wurde dieses Recht vor der Gewalt der französischen Revolution, welche in den Jahren 1796/1797 und 1809 Verwaltungs-Gewalt über das Territorium erhielt. Die Bürger und Anwohner ließen sich dieses Recht von den Behörden nicht nehmen, und deshalb wurde ein Aufstand gemacht, der auch vor Waffengewalt nicht zurückschreckte.

Die Bewohner des Fleimstales waren sich ihrer Rechte und Freiheiten sehr bewusst und waren deshalb auch unter den verwegensten mit dabei, welche gegen das französisch-bayrische Heer die Eigenständigkeit ihres Landes verteidigten.

Der starke Sinn für die Gemeinschaft ist heute noch lebendig im vielfach verbreiteten Vereinswesen, das in Tirol einen unübersehbaren Pfeiler der Funktion des Gemeinwesens darstellt. Freiwillige Feuerwehren in fast jedem Weiler in Tirol, die Freiwilligen Helfer des Roten und Weissen Kreuzes, Vereine für Kultur- und Heimatpflege, Bildungsausschüsse zur Förderung der Volksausbildung, Schützenvereine, Alpenverein und Bergrettung ersetzen Einrichtungen von öffentlichem Interesse, welche anderswo mit Einsatz von Steuergeldern vom Staat durchgeführt werden müssen, in Tirol aber von den Menschen selber erledigt werden, aus Gemeinschaftssinn und der Notwendigkeit schon zu Urzeiten, in Not und bei karger Fruchtbarkeit des Bodens zusammenzuhalten und kooperativ die Wertschöpfung zu erledigen.

 

Tiroler Land

In den Alpen liegt Tirol, mit seinen Bergen und Tälern, mit seinen Bewohnern und mit seiner Geschichte. Ehemals immer Verbindungsregion des deutschen Kaiserreiches mit dem Machtzentrum in Rom, heute pulsierende Brücke zwischen Südeuropa und dem mitteleuropäischen Kultur- und Wirtschaftsraum.

Bauern

Das „Land im Gebirge“, wie das Land Tirol in Vergangenheit auch genannt wurde, hat Menschen hervorgebracht, die es gewohnt sind, mit den Kräften der Natur zu leben. Einfaches Leben, anpackende Hände, fleißige Leute und sparsamer Umgang mit den Produkten der Natur prägen die Kultur Tirols.

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